
LAMBORGHINI
DIABLO 5.7
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Die Erbin des MYTHOS
Als der Lamborghini Diablo im Januar 1990 vorgestellt wurde, hatte er die schwere Aufgabe, die Nachfolge des Countach anzutreten, der absoluten Ikone der automobilen Extravaganz der 70er und 80er Jahre. Zu dieser Zeit befand sich Lamborghini in finanziellen Schwierigkeiten und wurde 1987 von Chrysler übernommen. Der amerikanische Hersteller will die Marke modernisieren und den Diablo zu einem leistungsstärkeren, alltagstauglicheren Auto machen, ohne dabei die wilde DNA von Lamborghini zu verlieren.
Das ursprüngliche Design, das Marcello Gandini, dem Vater des Miura und des Countach, anvertraut wurde, wird von Chrysler als zu radikal empfunden und durch eine Abmilderung der Linienführung geändert. Trotz dieser Anpassungen behält der Diablo mit seinen Flügeltüren und seinem riesigen, mittig im Heck platzierten Motor seine niedrige, aggressive und typische Lamborghini-Silhouette.



Ein dämonischer MOTOR
Unter seiner Heckhaube verbirgt der erste Diablo 5.7 einen 5,7-Liter-V12-Saugmotor, eine Weiterentwicklung des Countach-Motors. Dieser beeindruckende Motor leistet 492 PS und 580 Nm Drehmoment, was ihn bei seiner Markteinführung mit einer Höchstgeschwindigkeit von 325 km/h zum schnellsten Serienwagen der Welt machte. Aber mehr noch als die Zahlen beeindruckt der Charakter des Motors.
Brutal, laut und anspruchsvoll erfordert er ein körperbetontes Fahren, das durch das Fehlen elektronischer Hilfsmittel noch verstärkt wird. Der Diablo hat weder ABS noch Servolenkung, was ihn bei niedrigen Geschwindigkeiten besonders schwer zu fahren macht, aber einmal in Fahrt gekommen, ist das Fahrerlebnis absolut mitreißend.



Ein brualer und einschüchternder SUPERCAR
Im Gegensatz zu den späteren Versionen (VT, SV, GT…) verfügt der erste Diablo weiterhin über einen 100-prozentigen Hinterradantrieb, was ihn auf rutschigen Straßen noch schwieriger zu handhaben macht. Sein Stahlrohrrahmen sorgt für eine vorbildliche Steifigkeit, und der Innenraum ist zwar moderner als der des Countach, hat aber dennoch einen gewissen handwerklichen Charakter bewahrt. Der Diablo ist ein Auto für erfahrene Fahrer.
Sein 5-Gang-Schaltgetriebe erfordert echte Fahrtechnik, und seine extremen Proportionen (2 Meter breit, knapp über 1 Meter hoch) verlangen ständige Aufmerksamkeit. Es ist ein Supersportwagen, der keine Fehler verzeiht, aber Fahrer belohnt, die ihn beherrschen können
In den 90er Jahren wurde der Diablo schnell zu einer Ikone der Popkultur. Er ist in zahlreichen Videospielen (Need for Speed, Test Drive usw.), Musikvideos und Filmen zu sehen. Mehrere Prominente haben ihn zu ihrem Lieblingsauto gemacht: Jay Kay (Jamiroquai), Eddie Van Halen und sogar Donald Trump, der einen Diablo VT Roadster besaß. Der ehemalige Formel-1-Pilot Mario Andretti beschrieb den Diablo übrigens als einen der letzten echten analogen Supersportwagen vor dem massiven Einzug elektronischer Assistenzsysteme.
Heute ist diese Version mit Hinterradantrieb ohne Assistenzsysteme bei Puristen sehr begehrt, die ihn als den letzten „reinen” Lamborghini vor der Audi-Ära betrachten.
